Was kann eine Freundin sagen?
In meinen Beiträgen habe ich schon mehrfach von MissBig berichtet. Sie ist eine meiner wichtigsten Freundinnen und wir kennen uns mittlerweile auch schon etwa 6 Jahre. Egal, was ist, sie ist immer für mich da und hat mir mehr als einmal aus heiklen Situationen geholfen. Doch MissBig hat ein Problem: sie ist fett. Allein dass ich es so ausspreche macht mir ein schlechtes Gewissen, denn ich habe sie ja lieb. Stellt euch eine richtig dicke Person vor, nicht ein paar Kilo zu viel, sonder so viel, dass man bei ihrem ersten Anblick zunächst geschockt ist. So geht es jedem, dem ich MissBig vorstelle. Eigentlich kann man es nicht anders bezeichnen, sie hat eine "Fresssucht". Ihre Eltern tragen nicht gerade dazu bei, ihr dagegen zu helfen, ganz im Gegenteil versorgen sie sie permanent mit neuem Futter und fahren sie von einem Ort zu nächste.
MissBig ist so dick, dass sie kaum länger als 5 Minuten gehen kann, ohne fix und fertig zu sein. Wenn sie zu mir kommt, in den 4. Stock, braucht sie ewig, bis sie wieder bei Atem ist. Sie passt in keinen Flugzeugsitz und gerade mal so in einen Kinositz. Da sie schon seit Jahren so ist, hat sie mental ihren Frieden damit gemacht, einfach nicht so leben zu können wie andere. Im Prinzip eine Behinderung.
Natürlich habe ich mit ihr darüber gesprochen, mehrfach, man hat ja eine gewisse Verantwortung als gute Freundin. Zwischenzeitlich hat sie mit WeightWatchers auch 16 Kilo abgenommen und war sehr stolz darauf - was sie ja sein konnte, obwohl man es nicht wirklich gesehen hat. Leider hat sie nicht druchgehalten.
Seit einem halben Jahr habe ich das Gefühl, sie sprengt alle Grenzen. Wenn man denkt, dicker könnte sie nicht werde, muss man feststellen, dass ihre normalen Klamotten immer enger werden. Mittlerweile geht sie kaum einen unnötigen Meter mehr zu Fuß, weil sie anschließend sofort klatschnass geschwitzt ist.
Ich mache mir Sorgen. Und stelle mir wieder die Frage, ob ich mit ihr reden soll - schon wieder - als rede man gegen eine Wand. Hilft es überhaupt? Muss ich sie schon wieder auf den unangenehmen Zustand anspreche und mir ihre Ausflüchte anhören? Habe ich gleichzeitig nicht die Pflicht, da ihre Eltern es ja nicht auf die Reihe bekommen? Oder ist sie alt genug, für ihr Leben selbst verantwortlich?
Wenn sie so weiter macht, wird sie nicht lange leben und das immer nur mit Einschränkungen. Das kann es doch nicht wert sein. Aber kann ich das entscheiden?
Lelaina - 28. Jun, 19:22 in: brain bites
Schattenwelt - 29. Jun, 14:23
Hmmm stell sie doch noch mal zur Rede (ohne Blatt vorm Mund um sie nicht zu verletzen) und mach ihr gleichzeitig klar das du sie nicht verlieren willst. Am besten suchst mal in deiner Nähe nach Adressen (Psychologen u.a.) und machst einen Termin. Versuch sie nochmal zu belabern dass ihr beide zusammen hingeht. Wenn sie sich nicht draufeinlässt dann sag ihr das sie so bald sterben wird. Sag ihr doch auch einfach das sie sich deshalb egoistisch verhält. Ist ihr egal wenn ihr Freunde hinterherweinen? Ich glaube es ist echt wichtig das du sie nicht mit Samthandschuhen anfasst, Klartext redest.
Das musste ich auch bei meinem Computersüchtigen Kumpel machen. Erst als er dann völlig alleine dastand, ich die Freundschaft sogar gekündigt hatte weil ich nur noch sein Onlinegame-Getippse am Telefon von ihm bekam, hat er verstanden was ich meinte und gehandelt. Kranke Menschen sehen ihre Krankheit nicht. Sie verdrängen sie.
Aber ich hoffe ganz ganz arg das du sie noch wachrütteln kannst.
Nur wenn sie total und absolut blockt dann darfst es dir nicht so sehr zu Herzen nehmen denn du hast alles getan was man als Freundin machen kann!
Das musste ich auch bei meinem Computersüchtigen Kumpel machen. Erst als er dann völlig alleine dastand, ich die Freundschaft sogar gekündigt hatte weil ich nur noch sein Onlinegame-Getippse am Telefon von ihm bekam, hat er verstanden was ich meinte und gehandelt. Kranke Menschen sehen ihre Krankheit nicht. Sie verdrängen sie.
Aber ich hoffe ganz ganz arg das du sie noch wachrütteln kannst.
Nur wenn sie total und absolut blockt dann darfst es dir nicht so sehr zu Herzen nehmen denn du hast alles getan was man als Freundin machen kann!
Ich habe persönlich noch keine direkten Erfahrungen in solcher Hinsicht gemacht, darum kann ich auch nur spekulieren, was man machen könnten...
Wie reagiert deine Freundin denn, wenn ihr über das Thema redet? Resigniert? Abweisend?
Es ist natürlich fatal, wenn sie sich praktisch mit ihrer Lage abgefunden hat. Ôò
Wenn es wirklich eine Sucht ist, dann ist es vor allem eine Sache des Kopfes. Es muss irgendwie "klick" machen, damit sich etwas ändern kann. Bleibt jedoch die Frage, wie man dieses "klick" herbeiführen kann und ich würde auch meinen, dass da vor allem Hilfe von Außen wichtig ist.
Da wäre sicher auch therapeutische Hilfe nicht verkehrt...
Aber wie man einen Menschen dazu bringen kann, sich so einer schwierigen Lage zu stellen... hm... vielleicht hilft ein Stoß ins kalte Wasser? Eine Konfrontation mit dem, was unweigerlich folgen wird, wenn sich nichts ändert?
Das mag hart sein aber es ist immerhin wichtig.
Ich würde versuchen, sie irgendwie dazu zu bringen, sich ärztlich untersuchen und vor allem beraten und aufklären zu lassen. óÒ
Und bleib ja am Ball! Wenn sie dir so wichtig und teuer ist, wie du sagst, dann ist sie die Bemühungen auf jeden Fall wert!
Wenn es wirklich eine Sucht ist, ist es auch eine Krankheit und die kannst DU nicht heilen... eventuell nur lindern, aber das ist ja auch schon was. Es ist wirklich wichtig, dass sie zu einem Facharzt geht und er sie weiter an einen Psychologen überweist. Und ich denke, das es ihr sicher gut tut und ihr auch halt gibt, wenn sie sich sicher sein kann, das du für sie da bist!
Ist sie sich eigentlich bewusst, das sie keine hohe Lebenserwartung hat? Wie geht sie damit um? Raucht sie noch bzw. nimmt sie die Pille? Das sind alles Faktoren, die sie schleunigst abstellen muss.